Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften

Politikfeldanalyse, insb. Transformationsforschung und Nachhaltigkeit

Das gesellschaftspolitische Ziel nachhaltiger Entwicklung (auf unterschiedlichen politischen Ebenen von globalen UN Sustainable Development Goals bis hin zu nationalen und kommunalen Nachhaltigkeitszielen) führt zu besonderen Herausforderungen für die wissenschaftliche Bearbeitung der damit zusammenhängenden politikfeldübergreifenden und komplexen Transformationsherausforderungen. Anders als bei ex-post Betrachtungen bereits stattgefundener Transformationsprozesse ist die zentrale Forschungsfrage, ob und wie politische Steuerung bzw. Governance von avisierten bzw. laufenden gesellschaftlichen Veränderungsprozessen möglich ist, insbesondere unter Bedingungen von Komplexität und Unsicherheit.

Ein besonderer Fokus in der Forschung des Lehrgebiets beschäftigt sich mit den Ansätzen und Mechanismen, die zur Verbreitung oder Etablierung von sozialen und technologischen Innovationen, sozialen Praktiken, Policies oder Politikinstrumenten beitragen. Im Zentrum der Analyse steht das Zusammenspiel von (institutioneller) Struktur und Akteurshandeln für die Analyse von gesellschaftlichen Veränderungsprozessen auf verschiedenen Ebenen. Modernisierungs- und fortschrittsorientierte Steuerungsansätze werden kritisch in Frage gestellt und insbesondere Bedingungen zur Überwindung nicht-nachhaltiger Strukturen in sozio-technischen Systemen untersucht.

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt im Lehrgebiet befasst sich mit der Rolle von Narrativen in gesellschaftlichen Veränderungsprozessen in Richtung Nachhaltigkeit. Um das Verhältnis zwischen Akteuren, ihrer Handlungsmacht und ihren Handlungsspielräumen auf der einen Seite, und institutionellen (Macht-)Strukturen auf der anderen, näher zu beleuchten, greifen wir auf die Analyse von Narrativen zurück. Narrative werden verstanden als Analyseeinheit, die übergeordnete Diskurse oder Frames aufgreifen und in konkrete politische und gesellschaftliche Erzähl-Kontexte übersetzen. Erzählen wird als Akteurshandeln begriffen, welches Bezug nimmt auf strukturelle diskursive Elemente, Realität interpretiert und aktiv (re-)produziert – und damit auch Kritik und Veränderung ermöglicht. Es wird näher beleuchtet, inwiefern Narrative wirkmächtig sind, indem sie Kontextverständnis ermöglichen und Plausibilität herstellen, aber auch Irritation auslösen können. Es wird untersucht, inwiefern Narrative kommunikative Grundlagen schaffen für (politische) Legitimation und das Handeln von Akteuren.

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die transdisziplinäre Reallaborforschung, insbesondere im
Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung. Mehr Info zu diesem Schwerpunkt finden Sie auf den Seiten des transzent.

Mitarbeiter:innen

URBANUP

Bezahlbarer Wohnraum, saubere Luft, der Abbau sozialer Ungleichheiten oder Mobilität – weltweit stehen Städte vor großen Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung. Um diesen zu begegnen, entstehen rund um die Welt sogenannte „Sharing Cities“, in denen neue Formen von Produktions- und Konsumweisen, nachhaltige Lebensstile, sowie neue Formen der politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Teilhabe erprobt werden. Sharing wird dabei als vielschichtiger Transformationsprozess verstanden, in dem nachhaltige Entwicklung kooperativ und koproduktiv durch alle relevanten Stakeholder gemeinsam gestaltet wird. Der Begriff des Sharing beinhaltet also sowohl das Teilen als auch die Teilhabe als zentrale Grundprinzipien für eine nachhaltige Entwicklung. [Mehr lesen]

Paula Maria Bögel, Karoline Augenstein, Meike Levin-Keitel, Paul Upham (2022) An interdisciplinary perspective on scaling in transitions: Connecting actors and space, Karlsruhe Institute of Technology (KIT), Karlsruhe, Germany.

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